Thermo-Overall für den astronomischen Einsatz im Winter
Schon vor einiger Zeit habe ich gezielt nach einer Lösung gesucht, mit der ich mich bei winterlichen Temperaturen schnell und unkompliziert warm anziehen kann. Der entscheidende Punkt war dabei weniger maximale Isolation durch mehrere Kleidungsschichten, sondern die Möglichkeit, zügig zwischen drinnen und draußen zu wechseln. Mein Equipment steht dauerhaft auf Säulen im Garten und läuft während der Nacht durch, bedient wird es jedoch aus dem warmen Innenraum. Ich verbringe also nicht die gesamte Zeit im Freien, muss aber immer wieder hinaus, um Einstellungen zu prüfen oder kleinere Probleme zu beheben. Aber natürlich auch für die Beobachtung, bei der man mal eine Weile im freien steht. Genau für diese Situation wollte ich etwas, in das man schnell hineinschlüpfen kann, ohne lange mehrere Kleidungsstücke an- und auszuziehen.
Aus früheren Jahren hatte ich noch sehr gute Erinnerungen an einen hochwertigen Thermo-Overall, den ich während meiner Tätigkeit als Fahrer eines Zehn-Tonnen-Staplers im dauerhaften Außeneinsatz getragen habe. Das Kleidungsstück war bequem, robust und vor allem praktisch. Diese Erfahrung war letztlich der Auslöser für die Suche nach einem ähnlichen Konzept für die Astronomie. Ein einteiliger Overall erschien mir deutlich sinnvoller als eine Kombination aus Thermohose und Jacke. Ein Reißverschluss, ein Kleidungsstück, Kapuze aufsetzen, in die Schuhe schlüpfen und wieder hinaus in die Kälte. Alles aus einem Guss, ausreichend warm, beweglich und mit einer Oberfläche, die Feuchtigkeit nicht sofort aufsaugt, insbesondere im Kniebereich.
Bei meiner Suche wurde mir der "Gletscher Piloten Overall" empfohlen, welcher nun erstmals unter realistischen Bedingungen zum Einsatz kam. Ich war fast eine halbe Nacht draußen, und allein die deutliche Eisbildung auf der Montierung zeigte, wie unangenehm kalt es tatsächlich war. Unter dem Overall trug ich lediglich eine Jogginghose und ein T-Shirt. Trotzdem hat der Overall sehr gut isoliert, und am Körper selbst habe ich nicht gefroren. Für besonders kalte Winternächte kann ich mir gut vorstellen, statt eines T-Shirts eine dünne Jacke darunter zu tragen, und für den Härtefall noch eine lange Thermo-Unterhose. Das dürfte die Wärmereserve noch einmal erhöhen, war in meinem Fall aber nicht zwingend notwendig. Deutlich eher haben Füße, Gesicht und in gewissem Maße auch die Finger unter der Kälte gelitten. Der hohe Kragen des Overalls schließt sauber ab und liegt dank des Webpelzes angenehm am Hals an, was Zugluft effektiv reduziert.
Im praktischen Einsatz haben sich auch die Taschen als durchdacht erwiesen. Die Hosentaschen sind von oben sehr gut zugänglich und lassen sich auch mit Handschuhen problemlos nutzen, um schnell Werkzeug oder Kleinteile zu verstauen. Die Brusttaschen fallen dagegen eher klein aus, sodass selbst ein Smartphone dort keinen Platz findet. Dieses lässt sich jedoch problemlos in der Gesäßtasche unterbringen. Besonders praktisch sind die seitlichen Reißverschlüsse, über die man von außen auf die Hosentaschen der darunter getragenen Kleidung zugreifen kann. Zusätzlich gibt es am Oberschenkel zwei übereinanderliegende längliche Metertaschen, die sich für längeres Werkzeug oder Zubehör eignen.
Auch in Bezug auf Tragekomfort und Bewegungsfreiheit konnte mich der Overall überzeugen. Die Innenseite ist insgesamt sehr glatt, wodurch es bei Bewegungen kaum Reibung gibt. Ärmel und Beine sind relativ weit geschnitten, sodass der Overall nicht körperbetont anliegt, sondern eher locker fällt. Das empfinde ich mit meiner etwas fülligeren Statur als klaren Vorteil. In der Bewegungsfreiheit fühle ich mich dadurch nicht eingeschränkt, auch wenn der Overall naturgemäß nicht für längere Wanderungen gedacht ist. Die Ärmel sind mit Bündchen versehen, die am Handgelenk sauber abschließen und zuverlässig verhindern, dass Kälte eindringt.
Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Beinabschlüsse. Diese sind bei mir minimal zu lang, und der unten angebrachte Klettverschluss ist sehr kurz, sodass praktisch keine echte Einstellmöglichkeit besteht. Ein Bündchen oder eine variablere Lösung wäre hier aus meiner Sicht sinnvoll gewesen. Das Problem lässt sich allerdings relativ einfach selbst beheben. Ich habe nachträglich mit Textilkleber einen usätzlichen Klettverschluss an den Beinenden angebracht. Damit lassen sich die Öffnungen etwas enger stellen, sodass die Hosenbeine nicht mehr fast bis zum Boden reichen. Notwendig ist diese Modifikation nicht zwingend, aber sie verbessert den Sitz.
Positiv erwähnen möchte ich auch den vorderen Reißverschluss. Dieser ist sauber verarbeitet, läuft zuverlässig und macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck. Besonders praktisch ist die Ausführung als Doppel-Reißverschluss mit zwei Schiebern. Dadurch lässt sich der Overall auch von unten nach oben öffnen, was funktional einem klassischen Hosenladen entspricht.
Für einen Preis von rund 70 Euro inklusive Versand war der Gletscher Piloten Overall für mich ein ausgesprochen sinnvoller Kauf. Gerade für astronomische Beobachtungen und Astrofotografie in kalten Nächten bietet er eine sehr effektive Möglichkeit, den Körper warm zu halten, ohne mehrere unhandliche Kleidungsschichten tragen zu müssen. Mein Fokus lag dabei bewusst auf Einfachheit und Schnelligkeit beim regelmäßigen Wechsel zwischen Innen- und Außenbereich. Genau hier spielt der Overall seine Stärken aus. Kurz hineinschlüpfen, Reißverschluss schließen und wieder hinaus ans Teleskop. Kleine Schwächen im Detail ändern nichts daran, dass der Overall seine Aufgabe zuverlässig erfüllt und sich im Wintereinsatz für meinen Anwendungsfall klar bewährt hat.

