ZWO ASI 174MM Mini im ZWO OAG-L
Eine kurze Erfahrung zum Einsatz einer ZWO ASI 174MM Mini mit dem ZWO OAG-L.
Bisher habe ich mit den allseits beliebten ZWO ASI 120MM Mini und der ZWO ASI 290MM Mini im ZWO OAG gearbeitet, welche hervorragende Dienste im Off-Axis-Guider, wie auch in Guidscopes leisten. Über die Zeit hinweg, kamen bei mir längere Brennweiten über ein 10“ ONTC Newton, CF-APO 155 mm, sowie einem Celestron C11 EdgeHD ins Haus. Bei 1200 mm oder noch mehr, wird es je nach Region teilweise schwierig, ausreichend helle Leitsterne über die kleinen Sensoren der 120er und 290er zu finden.
Reihenfolge im Foto: ASI 120MM Mini, ASI 1290MM Mini, ASI 174MM Mini
Deswegen habe ich mich dazu entschieden, mir die ZWO ASI 174MM Mini mit dem deutlich größeren Sensor zuzulegen. Dadurch erhält man im OAG ein deutlich weitere Sichtfeld, und kann dadurch wieder mehr Leitsterne für das Guiding abgreifen. Zur visuellen Darstellung habe ich mal mit der 290er und der 174er am gleichen Teleskop, vom gleichen Himmelsausschnitt, jeweils ein Foto geschossen. Ich habe dann das Foto mit dem engeren Ausschnitt der 290er in das Foto der 174er eingefügt. Ich habe hierzu extra einen Himmelsausschnitt gewählt, welcher mehr Sterne aufzeigt. Durch die Sterne konnte ich die Aufnahme der 290er genau in identischer Position einfügen. Wie man in dem praktischen Vergleich erkennen kann, ist der Ausschnitt der 174er deutlich größer. In einem Ausschnitt mit deutlich weniger Sternen, erhöht sich dadurch die Chance auf Leitstern beachtlich. Bei meinem C11 EdgeHD mit 2800 mm ist das fast schon zwingend notwendig, besonders wenn man dann noch mit einem Multistar Guiding arbeiten möchte.
Beide Fotos wurden mit 2 Sekunden an einem f/8 Teleskop belichtet. Die 174er bei Gain 240, die 290er bei Gain 300. Das größere Prisma des OAG-L, sowie der größere Sensor der 174er, nehmen etwas mehr Licht auf, so dass man beim Gain auch etwas runter kann.
Im Vergleich zu einem Guidescope, muss man bei einem OAG die Ausleuchtung vom großen Sensor der 174er berücksichtigen. Normale OAGs wie der von ZWO, können durch die kleine Öffnung beim Prisma den Sensor nicht ausreichend ausleuchten. Es gibt angeblich Nutzer, welche diese Öffnung weiter aufbohren, damit größere Sensoren ausgeleuchtet werden können. Ich habe mich aber dazu entschieden, den ZWO-OAG L anzuschaffen, welche für große Sensoren ausgelegt ist. Hinzu kommt, dass das deutlich größere Prisma des OAG-L auch mehr Licht sammeln kann. Der große Sensor muss im OAG-L korrekt rotiert werden, da die Öffnung im Prisma quadratisch ist, sonst kommt es zu einer Abschattung in den Ecken.
Der OAG-L muss auch, wie der normale OAG, erst noch passend zum Sensor eingestellt werden. Hierbei muss die Höhe des Prismas versetzt werden. Die Position im Auslieferungszustand sorgt schon bei einem APS-C Sensor zu einer prägnanten Abschattung, weshalb eine Einstellung zwingend notwendig ist. Die richtige Position findet man über das Erstellen von Flats heraus. Diese Justierarbeit kann man auch problemlos am Tag durchführen. Anhand der Flats sieht man die Abschattung sehr gut, und justiert das Prisma so weit nach oben, bis es keine Abschattung mehr gibt.
Ebenfalls schön ist, dass hier ein Helical Focuser für die Guidingcam schon integriert ist. Dadurch lässt sich schön fein der Fokus einstellen, und bei Bedarf auch einfach anpassen. Wenn man zum Beispiel mit einer Filterschublade zwischen Kamera und OAG arbeitet, und dort je nach Einsatz von verschiedenen Filtern mit verschiedenen Glasdicken den Fokusabstand der primären Kamera verändern muss, so muss man hier auch eine eine Anpassung der Nachführkamera im OAG durchführen. Das Fokussieren der Guidecam ist ebenfalls eine Tätigkeit, welche man am besten am Tag mit einem entfernten Ziel machen.
Bezüglich Montage des OAG gilt zu berücksichtigen, dass dieser im Vergleich zum normalen OAG auf einer Seite anstatt eines Gewindes, eine Öffnung mit vier Bohrungen für Schrauben am Rand aufweist. Der OAG-L wird normalerweise auf ein Filterrad aufgeschraubt. Es gibt aber von ZWO einen Adapter, mit dem man diesen auch ohne Filterrad einsetzen kann. Bei meiner Farbkamera habe ich mir extra einen kürzeren Adapter anfertigen lassen, um diesen auf einer Baader UFC Filterschublade aufzuschrauben.
Zusammenfassend bin ich mit der 174er sehr zufrieden, und plane auch schon die Anschaffung einer zweiten. Die Möglichkeit, mehr Leitsterne bei längeren Brennweiten zu finden, möchte ich nicht mehr missen. Bei kürzeren Brennweiten wie ungefähr 600 mm oder darunter sehe ich keinen Vorteil einer 174er, und da nutze ich auch sehr gerne meine 290er oder 120er. Wird die Brennweite aber mal vierstellig, kommt hier der Vorteil auch deutlich zur Geltung.
Man kann die 174er auch im normalen ZWO OAG einsetzen, kann aber durch den schmaleren Durchlass nicht den kompletten Sensor ausleuchten.
Für ein Multistar Guiding würde es wohl je nach Brennweite und Position dennoch ausreichen.