Betonsäulen für Teleskope

Mein erster Schritt zur Gartensternwarte beginnt mit dem Bau zweier Betonsäulen.

Nachdem ich über Jahre meine Stative im Garten auf Steinplatten im Rasen aufgestellt habe, habe ich mich nun zu zwei Betonsäulen entschieden. Neben der besseren Stabilität ergibt sich hier noch der Vorteil, dass die "Stative" nun dauerhaft schon aufgestellt sind, und nicht transportiert und aufgebaut werden müssen. Eine Säule wird für die vorhandene AZ-EQ6 genutzt, eine weitere für eine geplante EQ-8 R, welche noch angeschafft wird. Hierzu wurden passenden Säulenadapter angeschafft, welche in die Säulen einbetoniert werden, und die entsprechenden Oberflächen passend zu den erwähnten Montierungen bieten.

Entsprechende KG-Rohre für die Säulen wurden hier in 200 mm und 250 mm Durchmesser angeschafft, welche noch mit einer Handkreissäge in die passende Länge zugesägt wurden. Zuvor musste ich mir gut Gedanken machen, wie hoch die Säulen aus dem Boden ragen. Sind sie zu hoch, kann es beim Aufsatteln der Teleskope problematisch werden. Neben der Höhe der KG-Rohre muss hier die Höhe des Säulenadapters, sowie die Höhe der Montierung mit einberechnet werden. Durch das vorige Arbeite mit den Stativen, hatte ich ein gutes Gefühl wie hoch die Säulen maximal werden dürfen.

Die Positionen, in denen das Fundament für die Säulen gegossen wird, habe ich mit Pflöcken markiert. Für die kleinere Säule habe ich einen Raum von 80 x 80 x 80 gewählt, für die Große um die 90 x 90 x 100. Die Distanz der beiden Säulen liegt bei mir bei ca. 1,9 Meter von Mitte zu Mitte. Dadurch geraten auch etwas längere Teleskope nicht direkt aneinander, aber die Distanz ist nicht zu groß, um später mal eine Rolldachhütte drauf zu stellen.

Der Aushub ging bei mir nur sehr schwer, da mein Erdreich voller Steine ist. Ein einfaches Schaufeln mit dem Spaten war leider nicht möglich, und ich musste mit einem Pickel und einer schweren Eisenstange diverse Steine zerschlagen.

Nachdem der Aushub erfolgreich durchgeführt wurde, habe ich die darauf folgende Nacht genutzt, um die Positionen der Säulenadapter zu bestimmen. Durch den Azimutzapfen im Säulenadapter, muss dieser auch in korrekter Position einbetoniert werden. Beim Säulenadapter der AZ-EQ6 musst der Zapfen nach Norden zeigen, beim Säulenadapter der EQ-8 R muss der Azimutzapfen nach Süden zeigen. Die Ausrichtung kann zum Beispiel mit einem Kompass stattfinden, oder wie ich das gemacht habe, per visueller Ausrichtung. Hierzu habe ich mich in einer klaren Nacht mittig vor die Löcher im Boden gestellt, und jeweils in Richtung Polarstern geblickt. Ich habe dann ca. 3 Meter von den Löchern entfernt, einen Pflock in den Boden gerammt, welcher sich in der Linie von Mittelpunkt Loch, zum Polarstern befindet. Damit habe ich sozusagen den Polarstern markiert, und kann am Tag einfach die Pflöcke zur Orientierung nutzen. Die Positionierung muss nicht perfekt sein, da man an den Montierungen ja über die Azimutschrauben etwas Reserve hat. Dennoch sollte man das ausreichend gut nachprüfen, denn betoniert ist betoniert.

Für die Betonarbeiten habe ich zwei Gartenbauer bestellt, welche mich unterstützt haben. Die KG-Rohre wurden am Fuß noch mit jeweils vier Eisenstangen im Kreuz durchbohrt, welche für eine bessere Verbindung sorgen sollen.

Der Beton wurde jeweils in den Aushub und in das KG-Rohr gestampft, sodass sich alles sauber in jede Ecke verteilt und durchmischt wird. Eine Fixierung der Säulen mit Holzlatten war hier nicht notwendig, da der vor gemischte Beton sehr dickflüssig war.

Die Säulenadapter konnten nach dem Einsetzen in die mit Beton gefüllten KG-Rohre noch problemlos in die korrekte Position ausgerichtet werden.

Nach einer Woche waren die Säulen dann einsatzbereit. Nachdem ich den unteren Bereich der Rohre gründlich mit einer Bürste gereinigt hatte, habe ich die Fuge zwischen Rohr und Beton mit einem UV-resistenten und wasserdichten Silikon versiegelt. Auf diese Weise möchte ich sicherstellen, dass über die Jahre kein Wasser entlang des Rohrs in den Beton gelangt.

Die große Säule habe ich bis zur Anschaffung mit einer kleinen Adapterplatte ausgestattet, um meine Rainbow Astro RST-135 Montierung auszustatten, bis die EQ-8 R im Haus ist.

Durch den Einsatz der Säulen haben sich nun auch meine Werte im Guiding leicht verbessert, besonders bei leichtem Wind bleibt die Konstruktion ein ganzes Stück ruhiger. Bei lastigen Konstruktionen, wie zum Beispiel ein CF-APO 155 mm mit ca. 1,6 Meter Länge auf meiner AZ-EQ6, erreiche ich geradezu traumhafte Zahlen beim Guiding, wie ich es zuvor noch nicht auf dem Stativ mit selben Setup erreicht habe.

Den Rand der Säulenadapter habe ich mittlerweile noch mit einem Kantenschutz versehen, um bei einer möglichen Kollision durch Teleskop oder Kamera einen gewissen Schutz zu bieten.

  • Der Kantenschutz bietet auch eine gewisse Sicherheit beim Meridian Flip, da ich diesen bis zum Anschlag ausnutze, und nicht vorher schon stoppe. Dank der Säule, welche keine ausladenden Beine hat, kann man das auch sehr gut ausreizen, wie folgendes Foto zeigt. So sieht es wenige Sekunden vor dem Meridian Flip aus, und man kann sehr gut erkennen, wie nah die Kamera an den Säulenadapter kommt. Somit ist man auch etwas abgesichert, wenn man mal vergisst, den Meridian Flip zu aktivieren. Aber auch, wenn die Montierung mal aus Versehen beim manuellen Slewen zu weit fährt, oder man es während dem Fahren selbst nicht merkt. Den Kantenschutz habe ich an den berührenden Enden zur Sicherheit zusammen geklebt, sodass dieser sich auch nicht so schnell lösen kann.

Zum Schutz der Säulenadapter habe ich mir zwei passende Töpfe aus Edelstahl anfertigen lassen, welche man einfach darüberstülpt. Bei längeren Zeiträumen mit Bewölkung, wird die Montierung von der Säule herunter genommen. Ohne entsprechenden Schutz der Säulenadapter, werden diese durch Vogelkot verunreinigt, da sich dort gerne die Vögel absetzen.

Die Töpfe wurden von mir noch mit einer Dichtungsbürste am unteren Bereich ausgestattet, so das kein Ungeziefer einfach hineinkriechen kann. Ebenfalls habe ich die untere Kante mit einem Kantenschutz ausgestattet, so dass sich die Töpfe bequemer anheben lassen.

Damit die Töpfe nicht auf den Azimutzapfen des Säulenadapter aufliegen, habe ich mir entsprechende zylindrische Abstandshalter drucken lassen, welche ich mittig eingeklebt habe.

Dadurch liegen die Töpfe nicht auf den außermittigen Azimutzapfen auf, und verkanten dann.