Testversuch - H-alpha bei Mondlicht

Ein schlichter Versuch mit H-alpha Schmalbandaufnahmen bei Mondlicht

Ich habe eine Nacht mit grellem Mond mal genutzt, um mit einem Astronomik 6nm H-alpha Filter auf M31 zu halten. Ich bin da irgendwie trotz langer Zeit immer noch in der Findungsphase, ab wann kann ich trotz grellem Mond mit H-alpha oder SII arbeiten kann. Bisher habe ich aus der Erfahrung heraus immer so gearbeitet, dass ich bei stärker Beleuchtungsgrad ab 50% immer darauf geachtet habe, ein Objekt zu wählen, welches möglichst weit vom Mond entfernt ist. Und wenn SII zum Zuge kommt, dass auch dieser beim helleren Beleuchtungsgrad zuerst eingesetzt wird. Ich wollte aber in erster Linie den H-alpha Filter prüfen, da dieser bei mir eher zum Einsatz kommt. Letztens konnte ich Aufnahmen bei 80% von einem Objekt machen, welches 70° vom Mond entfernt war. Das hat für mich ausreichend funktioniert, ohne dass ich einen ausgeprägten Gradienten ins Bild bekommen habe. Das habe ich vorerst für mich auch als ungefähren Richtwert eingeprägt.

In der vergangenen Nacht hat der Wetterbericht vorher kurz umgeschlagen, und tatsächlich eine gute Prognose für eine klare Nacht geliefert. Aber der Mond lag doch bei einem Beleuchtungsgrad von 99,8%, was ich doch gleich für einen Versuch nutzen wollte. Ich habe hierzu M31 gewählt, da ich hier schon seit längerem weiter dran arbeiten wollte, und da M31 zu dem Zeitpunkt gerade mal 48° vom grellen Mond entfernt ist. Wenn man sich die Übersichtsaufnahme so anschaut, ist das ja eigentlich schon ein extremes Beispiel, mit der hellen Funzel am Himmel, welche nicht wirklich entfernt ist.

Mein Wunsch war eigentlich, dass ich eine Nacht noch ohne den Mond einfange, oder nur mit einem sehr niedrigen Beleuchtungsgrad. Dann hätte ich einen eindeutigen Vergleich, den ich visuell darstellen könnte. Vielleicht kommt diese Gelegenheit noch, und dann werde ich das Ergebnis mit Sicherheit hier mit einer Gegenüberstellung präsentieren. Ich würde aber gerne trotzdem mal vorab das Ergebnis mit Mondlicht zeigen wollen.

Man erkennt durchaus einen Gradienten, der nicht mehr ganz so dezent ist, aber auch nicht wirklich extrem erscheint, wie ich eigentlich erwartet hätte.

Dieser Gradient lässt sich auch problemlos glätten, wie hier zu sehen:

Der Gradient selbst ist also nicht so das Problem an diesem Beispiel. Die Frage, die ich mir hier nun stelle: Inwieweit nimmt das Mondlicht einen negativen Einfluss auf das H-alpha Signal. Die Aufnahmen zeigen genau 8 Stunden (96 x 5 min) Belichtungszeit. Jetzt würde ich es spannend finden, wie 8 Stunden mit dem gleichen Setup bei einer mondlosen Nacht aussehen. Kommt das H-alpha Signal dort dann vielleicht etwas prägnanter durch? Oder würde man kaum einen Unterschied merken?

Teleskop: TSQ-100ED auf AZ-EQ6
Kamera. ZWO ASI 6200 MM Pro
Filter: Astronomik 6nm H-alpha
Bildbearbeitung: PixInsight - Nur "Automatic DBE" zum Glätten, und Statistical Strech. Mehr nicht.

An einer weiteren Nacht auch noch mal Aufnahmen gemacht. Diesmal mit 89% Beleuchtung anstatt der obigen 99%, und der Mond war diesmal anstatt 48° entfernt, nun nur noch 38° entfernt. Von der Belichtungszeit sind aufgrund einer Wolkendecke nur 6 anstatt der oberen 8 Stunden zusammen gekommen, aber das solle wohl nicht so viel ausmachen.

Diesmal ist mein Ergebnis deutlich schlimmer ausgefallen, obwohl der Mond ja im Vergleich zu vorher noch mal ca. 10% weniger beleuchtet wurde. Es sieht so aus, als würden die 10° näher dran eine deutlichere Auswirkung zeigen. Irgendwie erscheint alles etwas aufgehellt, aber auch etwas ungleichmäßig wie der Spot bei der kleinen M110 Galaxie unter M31. Irgendwie scheint sich das auch auf die Korrektur der Flats auszuwirken, den in den Ecken gibt es auch schon sichtbare Abschattungen. In meinem oberen Beispiel war nur in der rechten unteren Ecke minimal was zu sehen.

Wenn ich es gleich wie oben glätte, kommt dann das Ergebnis bei raus. Es scheint keine richtige Korrektur mehr möglich zu sein. Jedenfalls nicht auf die schnelle mit dem einfachen Automatic DBE. Vielleicht mit anderen Prozessen und mehr Umfang.

Was bei dem Ergebnis vielleicht berücksichtigt werden muss, dass in der Nacht der Himmel nicht dauerhaft perfekt klar war. Es sind teilweise sehr feine Schleier durchgezogen. Wobei ich bei den Aufnahmen die mit deutlichen Unterschieden gelöscht habe. Also das sind 6 Stunden, welche durchgehend gleich aussehen.

Ein kurzer Vergleich der einzelnen Lights zeigt aber, dass hier kein signifikanter Unterschied besteht. Die leichte Aufhellung bei M110 ist schon sichtbar.

Erfahrungen zeigen, dass auch bei H-Alpha-Schmalbandaufnahmen das Mondlicht Einfluss haben kann. Je näher sich der Mond am aufzunehmenden Objekt befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mondlicht in das Teleskop gelangt. Dies kann im ungünstigsten Fall zu unerwünschten Reflexionen führen. Ansonsten spielt der Abstand des Objekts zum Mond keine entscheidende Rolle, da dieser ohnehin den gesamten Himmel aufhellt und somit das Signal beeinflussen kann. Für eine optimale Erfassung des H-Alpha-Signals ist eine mondlose Nacht vorzuziehen. Da jedoch klare Nächte selten sind, stellt dies einen akzeptablen Kompromiss dar.

Für mich halte ich mal als persönliche Faustregel fürs Erste fest: Distanz zum stärker ausgeleuchteten Mond (ca. 80-100%) mindestens 50° oder mehr, am besten nicht darunter.